Eine erfolgreiche Digitalisierungsstrategie muss verschiedene Ebenen miteinander vereinen: Den Kunden, bzw. die sich stark verändernden Märkte, die Supply Chain in welche ein Unternehmen eingebunden ist und die technologische Innovation. Im zweiten Blog wollen wir auf diese drei Ebenen vertieft eingehen.
Wie bereits in unserem ersten Blog erwähnt, findet Digitalisierung auf verschiedenen Ebenen statt. Nicht jede Ebene ist für alle Branchen gleich relevant – dennoch lohnt sich ein vertiefter Blick: Je nach Ebene bieten sich verschiedene Chancen und Risiken. Daher gilt es die wichtigsten Elemente der Digitalisierung zu kennen und geeignete Strategien abzuleiten. Unsere Erfahrung zeigt, dass es grundsätzlich 3 Ebenen gibt, die bei der Umsetzung von Digitalisierungsstrategien beachtet werden sollten:
Digitalisierung bei den Kunden
Kundenbedürfnisse ändern sich rasant. Der moderne Konsument ist mobil, vernetzt und hat jederzeit vollständige Transparenz. Er legt Wert auf Service, Qualität und sofortiger Verfügbarkeit – Besitz wird zweitrangig. Märkte sind weitaus globaler geworden und Markthemmnisse deutlich tiefer. Weiter ist der Kunde bereit, sich selbst in die Wertschöpfungsketten von Firmen einzubringen – hat aber auch die Möglichkeit / den Anspruch, die gemachten Erfahrungen beim Konsum öffentlich zu äussern. Oft kann ein einziges negatives Kundenfeedback auf sozialen Plattformen verheerende Konsequenzen für Firmen haben. Aktuell ist der Markt in rapidem Wandel – digitale Pioniere wie Amazone, Air BnB, Uber und viele mehr, zeigen uns aktuell die Möglichkeiten der digitalen Welt/Märkte. Dabei ist das Potential der digitalen Bedürfnisse noch lange nicht ausgeschöpft und wird bei Kunden in den nächsten Jahren noch stark zunehmen.
Digitalisierung in der Geschäftswelt / Supply Chain
Akteure vernetzen sich unter Einsatz von Technologie über alle Wertschöpfungsstufen hinweg. Big Data und Analytics bietet den Einbezug von Verbrauchern in bisher interne Abläufe. Dies ermöglicht neue Geschäftsmodelle („Daten sind das Gold der Neuzeit“) und Effizienz. Automation von internen Prozessen und Einbindung von Kunden im Sinne von Self-Care sind einfach möglich. Sie bieten aber zugleich bisher unbekannten Marktteilnehmern Chancen. Regionale tätige KMU sehen sich immer stärkerer globalen Konkurrenz ausgesetzt.
Digitalisierung dank neuer Technologie
Fast jede zur Produktion benötigte Ressource ist heute digitalisiert und in vielfältiger Ausprägung am Markt verfügbar. So kann örtliche Distanz überwunden werden. Das heisst, dass IT ein immer stärkerer Enabler (auch für kleinere oder mittelgrosse) Unternehmungen wird. Der Markt hat sich in vielen Bereichen vom Nachfrage- zum Angebotsmarkt entwickelt.
Grossunternehmen digitalisieren zunehmend ihre Kundenbeziehungen und Prozesse. Dafür scheuen sie keinen finanziellen Aufwand. Bei kleineren und mittelgrossen Unternehmen hingegen ist diese Entwicklung ungleich weit weniger fortgeschritten.
Digitalisierung heisst für die meisten Schweizer KMU, sich vorwiegend auf die Digitalisierung der internen Prozesse sowie auf Websites oder E-Commerce-Lösungen zu konzentrieren. Bei denjenigen, welche dies bereits umgesetzt haben, handelt es sich oftmals um „Insellösungen“ mit vielen manuellen Schnittstellen und nicht normalisiertem Datenaustausch. Zu erklären ist dies in der Tatsache, dass Firmen die kontinuierliche Veränderung des Bestehenden oftmals leichter fällt als der disruptive Umbruch von bestehenden Geschäftsmodellen. Darum steht der Kunde nach wie vor selten im Mittelpunkt. Meist verfügt ein Unternehmen zwar über zahllose Daten und Ideen im eigenen Haus, macht sich diese aber noch zu selten zunutze. Nur: Mit dem digitalen Zeitalter ist eine neue Ära des Innovationsmanagements angebrochen. Die Kunden erwarten geradezu, dass die Unternehmen ihnen auf der Basis bestehender Daten konkrete Angebote mit einer einfachen und intuitiven Benutzerführung unterbreiten und möchte aktiver in die Wertschöpfungskette eingebunden werden. Dementgegen hat der moderne Kunde den Anspruch, gemachte Erfahrungen zu teilen und Optimierungen anregen zu können.
Interne Prozesse und die Weiterbildung des Personals in Digitalisierungsthemen geniessen bei vielen Unternehmen eine hohe Priorität. Dies ist direkt gefolgt von technischer Innovation, welche zumeist im Rahmen von anstehendem Lifecycle Management bestehender Infrastruktur getrieben wird. Dagegen steht die Digitalisierung von Kundeneinbindung und -erfahrung weniger im Mittelpunkt unternehmerischen Denkens und Handelns. Dies rührt sicher daher, dass die Neugestaltung von Geschäftsmodellen für Unternehmen einen grösseren Einschnitt bedeutet, als diejenige der bestehenden Prozesse. Hier zeigen die Umfrageresultate, dass neue Geschäftsmodelle bei den Entscheidungsträgern heute noch zu wenig als Chancen betrachtet werden – Passivität in diesen Bereichen bilden aber die grössten Risiken der nahen Zukunft, da in vielen Bereichen eine globale Konkurrenz nicht schläft.
Für diese Aussage gibt es gute Gründe: Gemäss Analysten-Umfragen, sehen sich heute die meisten Unternehmen, die sich für eine Transformation des Geschäftsmodells entschieden haben, als konkurrenzfähiger. D.h. die in die Digitalisierung investierte Summe und die Steigerung der Konkurrenzfähigkeit direkt miteinander korrelieren. Dabei sind die meisten KMU mit höherem Digitalisierungsgrad der Meinung, dass sich das finanzielle Engagement gelohnt hat.
In den nächsten Beiträgen möchten wir vertieft auf die 3 Ebenen eingehen und zeigen welche Punkte dabei beachtet werden sollten und welche Instrumente und Methoden es bereits heute gibt bzw. in Ihrer Digitalisierungsstrategie beachtet werden sollten.