Cloud Computing, Big Data, Industrie 4.0, 3D Printing oder künstliche Intelligenz sind Schlagworte, die wir im Rahmen der Digitalisierung fast täglich in diversen Medien hören. Obwohl Digitalisierung (wie in den letzten Beiträgen dieses Blogs) primär ein gesellschaftliches Phänomen ist, hat technologischer Wandel einen starken Einfluss. Daher lohnt es sich einen kurzen Blick auf aktuell heiss gehandelte Themen zu werfen. Im heutigen Blog sprechen wir eher Menschen an, die sich bisher weniger mit der Digitalisierung auseinandergesetzt haben. Wir wollen einen groben Überblick über wichtige Trends geben und versuchen diese einzuordnen.
Der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e. V. (kurz: Bitkom) ist der Branchenverband der deutschen Informations- und Telekommunikationsbranche. In seiner Rolle hat es den Auftrag, in Deutschland Rahmenbedingungen für die optimale Digitalisierung von Unternehmen zu schaffen. Daher befragt es regelmässig Unternehmen aus diversen Branchen zu Marktentwicklungen der Digitalisierung und ausgewählten Branchenthemen. Die aktuelle Frage lautete: „Was sind aus Sicht Ihres Unternehmens die massgeblichen Technologie- und Markttrends, die den deutschen Markt im Jahr 2018 prägen werden?“. Aus der letzten Befragung des Bitkom geht hervor, dass IT-Sicherheit, Cloud-Computing und das Internet der Dinge (Internet of Things oder kurz: IoT) die wichtigsten Themen für die Digitalwirtschaft im Jahr 2018 sind. Gefolgt von Industrie 4.0. und Big Data. „Aufsteiger des Jahres“ ist das Thema Künstliche Intelligenz. Daher wollen wir über diese Themen einen kurzen Überblick geben und sie in den Kontext der Digitalisierung bringen.
IT Security
IT-Sicherheit dürfte in Zukunft immer wichtiger werden, weil im Zuge der digitalen Transformation immer mehr kritische Systeme wie Fahrzeuge, Medizintechnik oder Maschinen digital vernetzt werden. Gleichzeitig werden die Angriffe krimineller Hacker immer raffinierter. Mit den heute gängigen Sicherheits-Tools wie Virenscannern oder Firewalls kommen Unternehmen oft nicht mehr aus. Die Digitalisierung braucht neue Konzepte und Normen – auch sind Regulatorien von Seite des Staats bzw. Staatengemeinschaften notwendig.
Cloud Computing
Cloud-Computing ist vermutlich die wichtigste Basis der Digitalisierung. Unter dem Begriff Cloud Computing versteht man die Bereitstellung von IT-Infrastruktur wie beispielsweise Speicherplatz, Rechenleistung bis hin zur Anwendungssoftware als Dienstleistung über das Internet. Infrastruktur im weiteren Sinne wird also zum Service: Der Grundgedanke dahinter ist, Skalen teurer Infrastruktur besser zu nutzen und einer breiteren Masse zugänglich zu machen. Dabei sinken die Kosten aufgrund der höheren / gleichmässigeren Auslastung.
Cloud ist mehr ein Geschäftsmodell als eine Technologie: Dank günstigen Cloud-Angeboten ist Rechnerleistung allen Unternehmen in gleichem Masse zugänglich. Heute können auch kleine und mittelständische Firmen die gleichen Methoden anwenden wie die Grossen. Dank Cloud findet man die gesamte komplexe Infrastruktur zu nutzenbezogenen Preisen. Es bietet die Möglichkeit sowohl effizientere Geschäftsprozesse als auch die Entwicklung ganz neuer, digitaler Geschäftsmodelle zu entwickeln.
Dabei gibt es mehrere Service-Modelle auf welche man zurückgreifen kann:
- Infastructure as a Service (IaaS): Nutzungszugang von virtualisierten Computerhardware-Ressourcen wie Rechnern, Netzen und Speicher. Mit IaaS gestalten sich Nutzer frei ihre eigenen virtuellen Rechenzentren. Für die Auswahl, die Installation, den Betrieb und das Funktionieren ihrer Software bleiben die Kunden aber weiterhin selbst verantwortlich.
- Plattform as a Service (PaaS): Nutzungszugang von Programmierungs- oder Laufzeitumgebungen mit flexiblen, dynamisch anpassbaren Rechen- und Datenkapazitäten. Mit PaaS entwickeln Nutzer ihre eigenen Software-Anwendungen oder lassen diese hier ausführen, innerhalb einer Softwareumgebung, die vom Dienstanbieter (Service Provider) bereitgestellt und unterhalten wird.
- Software as a Service (SaaS) oder Software on Demand: Der Cloudanbieter bietet Nutzungszugang auf ausgewählte Software-Sammlungen und Anwendungsprogrammen. SaaS Anbieter offerieren demnach spezielle Auswahlen von Software, die auf ihrer Infrastruktur läuft.
Grundsätzlich gibt es 4 Arten der Cloud:
- Public Cloud: allen (öffentlich) zugängliche Cloud
- Privat Cloud: Cloud, die dediziert für eine Organisation betrieben wird
- Hybrid Cloud: Mischform von public und privat cloud – der Kunde bestimmt selbst, welche Anwendungsbereiche wo betrieben werden
- Community Cloud: Analog der Public Cloud – allerdings für einen kleinen ausgewählten Bereich an Nutzern (Community)
Bekannte Cloudanbieter (welche alle 3 Servicemodelle anbieten) sind heute: AWS (Amazon), AZURE (Microsoft) oder iCloud (Apple).
Das Thema Cloud im Kontext der Digitalisierung ist technologisch so zentral, dass wir in späteren Beiträgen vertieft auf Technik, Realisierung und die richtige Integration ihrer unternehmensinternen Abläufen eingehen werden.
Internet of Things
Unter dem Internet der Dinge, versteht man die Vernetzung von Geräten und Maschinen. Das Thema nimmt aktuell immer mehr an Bedeutung zu. Während im Konsumenten-Bereich zunehmend Fernseher, Audio-Geräte oder Kameras vernetzt werden, sind es im Unternehmens-Bereich unter anderem Maschinen, Messgeräte oder smarte Gebäudetechnik. IoT bleibt aber nur die Spitze des Eisbergs, solange sie kein IoP (Internet of Payment) zur Verfügung stellen können.
Künstliche Intelligenz (KI)
Aufsteiger des Jahres ist Künstliche Intelligenz. Oft findet man bei Technologien für künstliche Intelligenz auch Synonyme wie Artificial Intelligence (AI), Cognitive Computing oder Machine Learning. Sie alle sollen selbstlernende IT-Systeme ermöglichen, die in Echtzeit kommunizieren, sich an frühere Interaktionen erinnern und eigenständig Schlüsse ziehen können. Dabei können sie neben dem Nutzen historischer Daten auch mit Hilfe von Sensoren das aktuelle Umfeld einbeziehen. KI verarbeitet somit in sehr hoher Geschwindigkeit und unter Berücksichtigung grober Richtlinien grosse Datenmengen aus unterschiedlichsten Quellen. Aufgrund dieser Eigenschaft redet man auch oft von Robotic Process Automation (RPA). Künstliche Intelligenz kommt zum Beispiel bei digitalen Sprachassistenten, in der medizinischen Diagnostik, in autonomen Fahrzeugen oder in der Robotik zum Einsatz.
Mittlerweile gibt es aber auch eine vielzahl kommerzieller Software, die KI-Lösungen und Communities einer breiten Masse zur Verfügung stellen. Neben Add-Ins der „Grossen“ (Google, IBM, Apple, Microsoft, etc.) sind Beispiele solcher Anbieter: Automation Anywhere, Arago oder Drooms.
Es bleibt spannend zu sehen welche Themen sich im aktuelle Hype rund um künstliche Intelligenz behaupten werden können und welche eher ein Sturm im Wasserglas waren.
Industrie 4.0
Industrie 4.0 ist weniger eine Technologie, sondern eher ein philosophischer Begriff, der die Klammer um alle Aktivitäten zur Verzahnung industrielle Produktion mit moderner Informations- und Kommunikationstechnik legt. Neben klassischen IT-Themen ist Sensorik (zur Digitalisierung von physischen Produktionsanalgen) und Robotik zentraler Bestandteil. Der Begriff Industrie 4.0 wurde von der deutschen Bundesregierung geprägt und tauchte 2011 (im Rahmen der Messe Hannover) das erste Mal auf.
Big Data / Data Analytics
Wie bereits im Beitrag „Digitalisierungspotentiale über die gesamte Wertschöpfungskette“ erläutert, bildet Big Data und Data Analytics neben dem Thema Cloud einer der grossen Pfeiler der digitalen Transformation. Unter Big Data verstehen wir das Halten und den Umgang grosser Datenmengen. Mit Data Analytics soll es anhand statistischer Verfahren gelingen, aus den Datenmengen die richtigen Schlüsse zu ziehen. Damit soll es Unternehmen ermöglichen, nahezu in Echtzeit Entscheide zu treffen oder Abläufe zu automatisieren.
Weitere wichtige Themen der Digitalisierung
Nebst den heute angesprochenen Bereichen, sind Themen wie „Digitale Plattformen“, „3D Printing“, „Augmented/Virtual Reality“, „Blockchain“, „Robotics“ oder die neuen Möglichkeiten rund um Distribution weitere Treiber der digitalen Transformation. Auf diese werden wir in künftigen Beiträgen vertiefter eingehen.
Zusammenfassend kann man also sagen, dass Technologie oftmals ein Enabler der Digitalisierung bzw. der digitalen Transformation ist. Wie eingangs erwähnt kann sie aber nur dabei unterstützen die Herausforderungen der Zukunft anzugehen. Entscheidend für eine erfolgreiche Transformation liegt aber immer im Mindset ihrer Organisation.
In eigener Sache: Sie sich für Digitalisierung und digitale Transformation? Zögern Sie nicht, regelmässig auf unserer B2S University nach spannenden Informationen zu suchen oder oder schauen Sie bei einem unserer „Digital Afterworks“ vorbei. Links zu geplanten Veranstaltungen finden sie hier