Immer öfter ist zu lesen, es sei von eminenter Wichtigkeit, eine digitale Strategie zu haben. Doch was ist das genau und wie komme ich zu solche einer? Auf diese Fragen wollen wir im heutigen Beitrag ein bisschen vertiefter eingehen.
Die meisten Unternehmen haben noch keine Digitalisierungsstrategie – auch wenn diese (wie im letzten Blog „Haben die KMU’s den Digitalisierungszug bereits verpasst?“ erwähnt) eminent wichtig wäre. Im besten Fall gibt es neben einer Unternehmensstrategie, eine IT- oder Segment-Strategien. Unternehmensstrategien sind oftmals sehr generisch geschrieben, da verschiedenste Geschäftsbereiche darin enthalten sein müssen. Die IT-Strategie dagegen beschäftig sich oftmals nur mit den Themen Standardisierung, Vereinfachung und Harmonisierung. Doch wie kommt man nun von all diesen Teil-Strategien oder einer wenig-sagenden Globalstrategie zu einer digitalen Strategie? Grundsätzlich führen viele Wege nach Rom. Die nachfolgenden 4 Schritte sollten Ihnen aber ein Raster zum Schreiben einer digitalen Strategie geben. Bevor Sie aber mit dem Umschreiben beginnen sollten Sie sich an folgende Regeln halten:
- Lässt sich die Strategie auf nur einem Blatt innerhalb von 5 Minuten verständlich vermitteln?
- Umfasst sie sowohl geschäftliche als auch IT-Aspekte?
- Gibt sie allen Mitarbeitenden bei ihrem daily Business einen Orientierungs-Rahmen?
- Sind Sie der Überzeugung, dass die Strategie stabil ist und mind. die nächsten 5-10 Jahre überdauert?
- Gibt die digitale Strategie genügend Freiraum für die Protagonisten, steckt die Handlungsfelder aber genügend gut ab, damit kein Chaos entsteht?
In 4 Schritten zur digitalen Strategie
Mit diesen 5 Regeln im Hinterkopf, können Sie sich nun an die Definition Ihrer digitalen Strategie machen.
Schritt 1: Klare Leitplanken sind das A und O
Seien Sie sich bewusst, dass es nicht DIE Digitalisierung gibt. Sie ist vielschichtig und einem permanenten Wandel unterworfen. Glaubt man den einschlägigen Blogs und der Vielzahl von Beratungsunternehmen, müsste man fast Monatlich einem neuen Trend folgen. Deshalb tun Sie gut daran, festzulegen, welche Themen für Ihr Unternehmen mittelfristig wichtig sind. Dabei gibt es keine Regel. Die digitalen Handlungsfelder variieren von Unternehmen zu Unternehmen. Ein Detailhändler hat andere Herausforderungen als eine Firma die Software entwickelt. Schälen Sie 8-12 für Sie relevante Kernthemen heraus und bewerten wo Sie heute stehen und wo Sie hinwollen. Auf mögliche Kernthemen und das Festlegen einer Soll-Ist-Analyse werden wir in einem der nächsten Blog näher betrachten.
Achten Sie bei dem so abgesteckten Rahmen, dass er nicht zu umfangreich ist, die Ziele aber trotzdem visionär formuliert sind. Eine wichtigste Frage könnte z.B. sein, ob Sie Ihre heutigen Leistungen durch das Einführen einer digitalen Plattform überflüssig machen können. Die Frage scheint zwar auf den ersten Blick ungewöhnlich, zwingt Sie aber zum disruptiven und visionären Denken. Die Mächtigkeit dieser Frage können wir am Beispiel eines Herstellers für Kühlschränke verdeutlichen. Wie im Blog „Internet of Things: Wenn das Bügeleisen mit dem Tumbler flirtet…“ erwähnt, bedient man sich immer gerne dem Bild des sich selbst füllenden und internetfähigen Kühlschranks. Statt von Beginn auf teure Entwicklung zu setzen, könnte man sich auch fragen, ob es nicht einfacher, billiger und schneller wäre, was es bräuchte, damit alle Haushalte auf Kühlschränke verzichten könnten. Ein naheliegender Gedanke wäre, lokale Kühllager aufzubauen und die Bestellungen mittels Drohnen zeitnah zu liefern. Klingt Ihnen das zu sehr nach Sciencefiction? Hätten Sie sich vor 20 Jahren gedacht, dass Sie mit Ihrem Handy reden oder keine CD’s mehr kaufen müssen? Der Rahmen darf und muss also visionär sein!
Schritt 2: Denke Gutes und sprich darüber
Nehmen Sie Sich Zeit, um den Rahmen festzulegen. Treffen Sie nicht zu vorschnell Entscheidungen und beobachten Sie das Verhalten Ihrer wichtigsten Stakeholder. Denken Sie dabei auch an die Zielgruppe von morgen. Was ist ihnen wichtig? Wie gehen sie mit digitalen Endgeräten um? Wie unterscheiden sie sich von den heutigen Kunden? Ähnliche Fragen lassen sich natürlich auch in Bezug auf Ihre Lieferanten oder Mitarbeitenden formulieren. An den digitalen Pionieren kann man erkennen, dass sich strategisch Denken lohnt. Heute erfolgreiche inhabergeführte Unternehmen sind ohne äussere Feedbacks häufig anfällig für blinde Flecken: Entscheidungen werden sehr kleinen Kreis getroffen. Hat dieser keinen Bezug zur Digitalisierung, veraltet das Unternehmen. Aus diesem Grund lohnt es sich, Ihre Visionen möglichst vielen Stakeholdern zu erzählen und nötigenfalls an deren Bedürfnisse anzupassen.
Schritt 3: Das Richtige richtig tun
Wenn Sie den Rahmen Ihrer Strategie festgesetzt haben, müssen Sie als nächstes Prioritäten setzen. Wahrscheinlich haben Sie nicht genügend Personal, Geld und Zeit, um alle Vorhaben gleichzeitig zu starten. Welche Themen des unter Punkt 1 und 2 definierten Rahmens sind prioritär? Oftmals ist ein guter Startpunkt entweder der, wo Ziele am einfachsten realisiert werden kann oder die Soll-Ist-Abweichungen am grössten sind. Beim der zweiten Vorgehensweise bietet sich oftmals die Chance, dass Sie neue Wege gehen müssen und so das Alte nicht einfach neu bestätigen. Die Gefahr ist gross, dass Ihr Unternehmen das tut, was es schon immer getan hat.
Schritt 4: Leben und leben lassen
Im letzten Schritt gilt es Ihre Strategie im Unternehmen bekannt zu machen. Ein gutes Change-Management in den Köpfen Ihrer Mitarbeitenden ist eine unabdingbare Voraussetzung für die erfolgreiche Umsetzung Ihrer digitalen Strategie. Starten Sie dabei vorerst mit einer kleinen Gruppe von Mitarbeitern. Verstehen diese die Strategie? Holen Sie sich Feedback und schärfen Sie die Punkte, die nicht auf Anhieb verstanden werden. Der Aufwand für eine einfache, nachvollziehbare und klare Formulierung lohnt sich. Je besser die Strategie von allen Mitarbeitern verstanden wird, desto mehr geht sie in Fleisch und Blut über. Sie gibt einerseits Orientierung und Sicherheit als auch Triebkraft für Innovation.
Wie Eingangs erwähnt führen zwar viele Wege nach Rom – doch mit diesem kurzen wenn Sie die 4 Schritte konsequent gehen und dabei immer die 5 Regeln im Hinterkopf haben, werden Sie Ihr Ziel erreichen!
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